Kurt Marti 1921 | 2021

Redaktion Neue Wege, 11. Januar 2021
Neue Wege 1/2.2021

Die Zeitschrift Neue Wege startet in ihren 115. Jahrgang. Seit dem neuen Auftritt vor drei Jahren wirbt sie mit dem Satz von Kurt Marti «Je älter der Kapitalismus, desto neuer die Neuen Wege». Monat für Monat versuchen wir, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Kurt Marti ist die Doppelnummer 1/2.21 der Neuen Wege gewidmet. Am 31. Januar 2021 wäre der grosse Berner Dichter und Pfarrer 100 Jahre alt geworden. Über seinen Tod 2017 hinaus ist er vielen widerständigen Christ*innen und manchen an Poesie Interessierten inspirierender Wegbegleiter geblieben. Das umfangreiche Heft umfasst kostbare Fundstücke aus dem Nachlass von Kurt Marti: Gedichte, sogar Collagen und Zeichnungen sowie vergessene Texte, so einen geistreichen Nachruf in eigener Sache oder einen politischen Beitrag zum «Engagement Gottes» aus dem Jahr 1968.

Die Publizistin Klara Obermüller und der Leiter des Literaturmuseums Strauhof in Zürich Rémi Jaccard sind sich im Gespräch einig: Die Poesie und die Theologie Kurt Martis sind eng verschränkt, aber in die Schublade «Christliche Dichter» gehört er definitiv nicht. Die Regisseurin Meret Matter erzählt, zu welchen überraschenden Entdeckungen ihr Kurt Marti verhalf. Zusammen mit dem Beitrag des Publizisten Fredi Lerch, der Marti als Nachbar, kritischen Gesprächspartner, Sofagenosse beim TV-Fussball und geistigen Vater beschreibt, ergibt sich eine differenzierte Skizze des Menschen Kurt Marti. Der Literaturwissenschaftler Andreas Mauz zeigt, wie Marti in einem kurzen Gedicht eine Theologie der Endlichkeit, eine kritische Perspektive auf die Schweiz und schöpferischen Sprachwitz miteinander verbindet. Matthias Hui rezensiert Kurt-Marti-Neuerscheinungen.

Wie aktuell Kurt Marti ist, zeigt die Ethikerin Monika Wilhelm anhand seiner Auseinandersetzung mit der Schöpfungsthematik auf: Der Mensch ist aktiv nicht nur in der Zerstörung des Planeten, sondern auch im Widerstand dagegen, in der Umkehr. Neben der Ökotheologie hat sich Kurt Marti intensiv mit der feministischen Theologie beschäftigt. So fügt es sich bestens, dass Doris Strahm in dieser Ausgabe über die Anfänge und die Aktualität feministischer Theologie nachdenkt. Wie einst Kurt Marti wurde ihr im Dezember die Würde einer Ehrendoktorin der Theologischen Fakultät der Universität Bern verliehen. Die Neuen Wege bleiben für diese und auch für jüngere Denker*innen gesellschaftskritischer Religiosität eine lebendige Plattform.

Inhalt

Nach Penndels Rezept
Kurt Marti

Vielleicht hat Gott sich den Dichter Kurt Marti gehalten
Neue Wege-Gespräch mit Rémi Jaccard und Klara Obermüller

Notizen und Details zu Kurt Marti
Meret Matter

Die Stimme abgeben – Kurt Martis füürbeschtattigsverein
Andreas Mauz

Das Engagement Gottes
Kurt Marti

Die Hausgemeinschaft alles Lebendigen
Monika Wilhelm

Die zwei vom Kuhnweg 2
Fredi Lerch

Unveröffentlichte Gedichte, Collagen und Zeichnungen
Kurt Marti

Anstoss! Tanz
Iren Meier

Über Grenzen hinausdenken
Doris Strahm

Gefühlsduselei: Barak
Geneva Moser

Lesen: Kurt Marti lesen!
Matthias Hui

Lesen: Kein Grund zur Nostalgie
Kurt Seifert

Nadelöhr: Und die Moral von der Geschicht’
Matthias Hui

Bestellung (Einzelheft, 52 Seiten, CHF 10.-):

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