Das Wandern ermöglichte die Stärkung von Freundschaften und das Knüpfen neuer Kontakte. Dabei wuchs das Bewusstsein, dass Beziehungen nicht Nebeneffekte mühseliger Politik sind, sondern die Seele jeder radikalen Veränderung. Die Teilnehmenden, auch die Alleinwandernden, organisierten sich in Bezugsgruppen. So wurden delegierte Entscheidungsprozesse möglich, effiziente Beratungen mitten auf der Strasse. Endlich sprachen nicht mehr die paar gleichen Männer überall. Sorgfalt und Respekt drückten sich nicht nur in Worten aus, sondern auch im Rucksackpackplan des Organisationsteams und im Essen des Küchenkollektivs. Wenn das Postauto kam, rückte der Wanderzug für den Service public zur Seite, was mit einem Dreiklang aus dem Horn quittiert wurde. Und so viele entspannte, lachende Gesichter sieht die politische Schweiz nicht alle Tage, so viel Witz in Aktionen mitwandernder Clowns.
Menschen versuchen sorgfältiger als in den letzten Jahrzehnten, Gestalt und Forderungen ziviler Proteste in Übereinstimmung zu bringen. Die neueren Bewegungen oder «Versammlungen», wie sie die Philosophin Judith Butler weltweit nennt, «initiieren, veranschaulichen oder präfigurieren gar Formen des Regierens, die auf Gleichheit, Ablehnung von Gewalt und einer Verteidigung des öffentlichen Freiheitsgebrauchs basieren».Es sind Menschen, die sich mit ihren Körpern auf der Strasse zusammentun, furchtlos reden und Grenzen der eigenen Gemeinschaften überschreiten. Diese Tour fand in Davos kein Ende. Es waren drei Etappen auf einem längeren Marsch, der in Bagdad und in Moskau, in Santiago de Chile und in deutschen Kohlerevieren bereits fortgesetzt wird. Und, wer diese Wandernden erlebt hat, weiss: bald auch hierzulande.