Sich in katastrophalen Zeiten nicht entmutigen lassen: Clara Ragaz (1874-1957) hat’s vorgemacht! Als Feministin und Pazifistin hat sie Handlungsräume aufgezeigt und sich der Macht der Gewohnheit entgegengestellt: Eine andere Welt ist möglich.
2024 ist das Jahr des 150. Geburtstages von Clara Ragaz-Nadig.
Clara Ragaz-Nadig (1874–1957) zu feiern, hat in den Neuen Wegen Tradition, der Zeitschrift, in der auch sie selber immer wieder publizierte: Zu runden Todes- oder Geburtstagen finden sich Sondernummern, Kurzbiografien, lobende Worte. Als «wortgewandte Friedensfrau», als «unermüdliche Friedenskämpferin», als «guter Geist» und «heitere Natur» wird die religiöse Sozialistin beschrieben. Sie bleibt aber neben Leonhard Ragaz auch immer ein wenig «die Frau von» ... In der öffentlichen Erinnerung steht sie eher im Hintergrund: Es gibt keine Strasse, die Clara Ragaz’ Namen trägt, keine eigenständige grössere Publikation zu ihrem Leben und Wirken. Die Zeitschrift Neue Wege lädt deshalb über das ganze Jahr zu vielfältiger Begegnung mit Clara Ragaz ein. In diesem Jubiläumsjahr möchten wir – mit der Januar-Ausgabe der Neuen Wege, verschiedenen Veranstaltungen und einem Festival vom 4. bis 6. Oktober 2024 in Zürich – das Interesse an Clara Ragaz-Nadig (neu) wecken.
Die Autor*innen haben sich auf die Suche gemacht: Annemarie Sancar, Expertin für feministische Friedenspolitik, fragt: Welche Bedeutung hat Geschlecht in der internationalen Friedensarbeit damals und heute? Ist ein so radikaler Pazifismus, wie Clara Ragaz ihn vertrat, wirklich anschlussfähig? Nathalie Grunder, Historikerin, beleuchtet die Geschichte der Frauenfriedensbewegung in der Schweiz. Im Neue Wege-Gespräch befragen Matthias Hui und Geneva Moser Damian Brot, Leiter eines Projekts kirchlicher Sozialarbeit, sowie Hannes Lindenmeyer, Stadtgeograf und langjähriger Dozent in der Sozialen Arbeit, zu Brennpunkten der Sozialen Arbeit: Welche Impulse gab die religiöse Sozialistin Clara Ragaz der Sozialen Arbeit? Sonja Thomaier und Charlotte Jacobs klopfen die Texte von Clara Ragaz ab auf Anschlusspotenziale für linke Kämpfe heute. Und Jennifer Burri und Amos Kuster zeigen auf, welche Zusammenhänge und historischen Ereignisse für das Verständnis des Wirkens von Clara Ragaz relevant sind.
Den «lila Faden» des Heftes bildet Christina Caprez’ Recherche zur Biografie von Clara Ragaz: ein eindrückliches Leben in Text und Bildern.
Wir feiern 150 Jahre Clara Ragaz-Nadig – erzählen Sie es weiter!
Inhalt
Ein gutes Herz und guter Wille genügen nicht
Neue Wege-Gespräch mit Damian Brot und Hannes Lindenmeyer
Von Clara Ragaz-Nadigs Klassenperspektive lernen
Charlotte Jacobs
«Jede Fessel, die heute fällt»
Sonja Thomaier
Frauen politisieren für Frieden und Gerechtigkeit
Jennifer Burri, Amos Kuster
Kinderstubenmoral in Kriegszeiten
Annemarie Sancar
«Die Frau ist mir eine grosse Enttäuschung gewesen»
Nathalie Grunder
Clara Ragaz – Ein Leben in Text und Bildern
Christina Caprez
Anstoss!: Pro oder anti
Iren Meier
Lesen: Extremistisch katholisch
Jakob Frühmann
Zur Weltenlage: Auf neuen Wegen
Meret Schneider
Gefühlsduselei: «Weltbrand»
Geneva Moser
Nadelöhr: Befreiung vom Napf her
Matthias Hui
Bestellung (Einzelheft, 52 Seiten, CHF/EUR 12.-):
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