In gut zwei Jahren werden die Neuen Wege 120 Jahre alt. Ein roter Faden, der sich durch das lange Leben der Zeitschrift zieht, ist der Antimilitarismus und Pazifismus. Nicht als unverrückbare dogmatische Haltung, sondern als fortwährende Kritik an allen Verhältnissen, die auf Herrschaft und Waffen gebaut sind. Als Kritik an gewaltförmigen Verhältnissen, auch wenn sie ein linkes, sozialistisches Etikett trugen und tragen, auch wenn sie von sozialdemokratischen, grünen Kräften legitimiert werden.
Die gemeinsame Verwurzelung im Pazifismus bedeutet gerade nicht, dass es sich die Neuen Wege mit dem Krieg gegen die Ukraine einfach machen könnten. Unterschiedliche politische Erfahrungen prägen die Haltungen der Redaktionsmitglieder. Es werden verschiedene Perspektiven auf die Ukraine und auf Russland, auf die USA, auf China oder auf den Globalen Süden artikuliert. Es wird deutlich, dass nicht alle Weltsichten deckungsgleich sind. Deshalb suchen die Neuen Wege das respektvolle Gespräch, miteinander, mit ganz verschiedenen Menschen unterschiedlicher politischer, geografischer, religiöser, persönlicher Herkunft.
Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift eröffnet dafür Räume. Im einen Neue Wege-Gespräch diskutieren drei Expertinnen über Krieg und Frieden, Ängste und Visionen: Die
WOZ-Journalistin Anna Jikhareva wirft Linken vor, im Krieg in der Ukraine nicht wirklich hinzuschauen. Die GSoA-Sekretärin Anja Gada widersetzt sich der Aufrüstung, die auch in der Schweiz über den Ukrainekrieg legitimiert wird. Die Theologin Luzia Sutter Rehmann liest mit der Bibel unsere Gegenwart, die in Trümmern liegt, neu.
Im zweiten Gespräch kommt der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland zu Wort: Die Friedensfahne von Friedrich Kramer, Landesbischof in Magdeburg, hängt auch in der Kirche im Gegenwind.
Weitere Impulse für das Gespräch über Krieg und Frieden vermitteln die Beiträge der Theologin Swantje Amelung über den vor dreissig Jahren in Berlin verstorbenen Theologen Helmut Gollwitzer und des Theologen Norbert Arntz über den kürzlich in Costa Rica verstorbenen linken Ökonomen und Befreiungstheologen Franz Hinkelammert.
Inhalt
«Es ist Krieg. Wir müssen uns einander zuwenden»
Neue Wege-Gespräch mit Anna Jikhareva, Anja Gada und Luzia Sutter Rehmann
«Das Böse ist der Krieg»
Neue Wege-Gespräch mit Friedrich Kramer
Helmut Gollwitzer: Recht auf Frieden und Gewalt zur Befreiung
Swantje Amelung
Anstoss!: Hinter Mauern
Iren Meier
«Ich bin, wenn Du bist»: Franz Hinkelammert (1931–2023)
Norbert Arntz
Lesen: Miriam – Schwester unter Brüdern
Judith Hélène Stadler
Lesen: Krieg und Vertreibung in den Evangelien
Anja Kruysse
Gefühlsduselei: Ich bin Orlando
Geneva Moser
Nadelöhr: Schutzraum
Matthias Hui
Bestellung (Einzelheft, 44 Seiten, CHF/EUR 10.-):
Neue Wege
Administration
Pfingstweidstrasse 28
CH-8005 Zürich
044 205 99 69
info@neuewege.ch