Neue Wege 4.25 Erinnern für die Zukunft. Jenische, Sinti*zze und Rom*nja

Redaktion Neue Wege, 19. Juni 2025
Neue Wege 4.25

Der Schweizer Bundesrat hat im Februar 2025 Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Jenischen und Sinti*zze im 20. Jahrhundert anerkannt. In der Sommerausgabe der Zeitschrift Neue Wege kommen Autor*innen und Gesprächspartner*innen aus Gruppen zu Wort, die zwar seit Jahrhunderten Teil der europäischen Gesellschaft sind, deren Geschichte aber bis heute durch Ausgrenzung und Diskriminierung gezeichnet ist.

Kulturschaffende und Wissenschaftler*innen aus den Communitys der Jenischen, Sinti*zze und Rom*nja schildern, wie sie für die «reparative Erinnerung» eigene Ausdrucksformen suchen, so der Autor André Raatzsch, Antiziganismusforscher und langjähriger Mitarbeiter am «Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma» in Heidelberg. Was macht unsere Geschichte, unseren Widerstandswillen aus? Wer wollen wir heute sein? 

Gerade in der Kunst schaffen Menschen «mit Achtsamkeit, Würde, Liebe und Beharrlichkeit» Zukunft, jenseits von ethnischen Zuschreibungen und herabwürdigenden Stereotypen, wie die Performancekünstlerin und Autorin Mo Diener aus der Erfahrung mit dem Roma Jam Session art Collective in Zürich schreibt. Dass diese Suche vielfältigen Ausdruck findet, zeigt sich in diesem Heft auch in literarischen Stimmen von Mariella Mehr, Nebojša Marković und Simone Schönett, in einer Graphic Novel des Projekts re:framing jenisch oder im Zeugnis des pfingstkirchlichen Soziologen Marius Parno aus Rumänien.

Drei bekannte Aktivist*innen aus der Schweiz – neben Mo Diener sind es Willi Wottreng, Geschäftsführer der «Radgenossenschaft der Landstrasse» und Stefan Heinichen, Mediator für die Belange der Rom*nja und Mitglied der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus – zeigen im Gespräch auf, dass die unterschiedlichen Menschen und Gruppen nicht in einen Topf geworfen werden dürfen, wie dies antiziganistischer Rassismus tut. Klar ist: Eine gerechtere, vielfältigere Zukunft für die ganze Gesellschaft ist dann möglich, wenn die eigenen Bilder und Erzählungen der bisher ausgeschlossenen Communitys darin Platz finden.


Inhalt

Reparative Erinnerung: Sinti*zze und Rom*nja im europäischen Gedächtnisraum
André Raatzsch 

Literarische Stimmen
Mariella Mehr, Nebojša Marković, Simone Schönett

«Die Geschichte der Verfolgung ist dieselbe»
Neue Wege-Gespräch mit Mo Diener, Willi Wottreng und Stefan Heinichen

Romafuturistische Zukunft
Mo Diener

«Rom zu sein bedeutet für mich, eine Hilfe für viele Rom*nja zu sein»
Gespräch mit Marius Parno

Kein Himmel, kein Traum, Tagesmusik
Graphic Novel von re:framing jenisch

 

Geschlechterautoritäre Versuchungen
Ruth Hess

Anstoss! Der Dichter im Turm
Ozan Zakariya Keskinkılıç

Weltenlage: Zwei Sekunden vor Mitternacht
Nicole Maron

Gefühlsduselei: Der weinende Papst
Geneva Moser

Lesen: «Warum die Theologie nicht klein und hässlich sein muss»
Norbert Mette

Nadelöhr: Endlich über Genozid sprechen
Matthias Hui

 


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