Neue Wege 4.24 Wie geht Kritik?

Redaktion Neue Wege, 20. Juni 2024
Neue Wege 4.24

Das Wort steht im Untertitel der Neuen Wege: Kritik – im Kreis neben «Sozialismus» und «Religion». «Kritik» ist zwar vielleicht der alltäglichste der drei Begriffe, aber eine genauere Bestimmung, was die Neuen Wege damit meinen, gerade in der Kombination mit den beiden anderen Begriffen, blieb bisher aus.
Das vorliegende Heft ist der Versuch einer vorläufigen und ungefähren Annäherung an «Kritik». So fragt Redaktionsmitglied, Literaturwissenschaftler und Theologe Andreas Mauz danach, wie Kritik funktioniert. Die beiden Wissenschaftlerinnen Helena Rust und Katrin Meyer diskutieren darüber, wie kritisches Denken und Wissen zustande kommt und verteidigt werden muss. Sie nehmen die aktuelle Debatte – im Zeichen von Gazakrieg und Antisemitismus – rund um die Neutralität von Wissenschaft kritisch unter die Lupe.
In einer Glosse grenzt der Schweizer Autor Gerhard Meister Kritik gegenüber einer unflätigen Respektlosigkeit, aber auch gegenüber falscher Höflichkeit ab. Die Geschlechterforscherin und Autorin von feministischen Sachbüchern Franziska Schutzbach sucht im Gespräch die Spuren des Utopischen in der Gegenwart. Sie untersucht Frauenbeziehungen mit dem Anspruch, diese von der Kalenderblattbetulichkeit zu befreien und zu einem beunruhigenden, aufregenden oder verheissungsvollen Thema zu machen. So wird Kritik lustvoller, ermutigender, hoffnungsfroher: Kritik trägt die Utopie immer schon in sich. Beschreiben, wie die Welt nicht sein sollte, und gleichzeitig einen Geschmack davon spüren, wie sie sein könnte.
Ein ermutigendes, pionierhaftes Vorbild in der Theologie, der Frauenbewegung und der Ökumene war Marga Bührig. Die feministische Theologin Doris Strahm würdigte Marga Bührig in einem ausführlichen Vortrag, der in dieser Heftausgabe in gekürzter Form erscheint.
In der Bildstrecke zeigt der junge Künstler Dimitri Grünig die Geschichte eines schwulen, christlich geprägten Mannes auf dem Weg zu einer kritischen, selbstbewussten Identität.

Inhalt

Churbn Gaza. Die Zerstörung Gazas
Tal Hever-Chybowski. Übersetzung: Juliane Ziese

Aber schwul bin ich immer noch
Dimitri Grünig
 
Kritik als Haltung und Praxis
Andreas Mauz

Nett und schweizerisch nett
Gerhard Meister

Das Utopische im Gegenwärtigen erkennen
Neue Wege-Gespräch mit Franziska Schutzbach

Wissenschaft und Politik: Jenseits des Entweder-oder
Helena Rust, Katrin Meyer


Marga Bührig: Pionierin und ermutigendes Vorbild
Doris Strahm

Anstoss: RE: Kontaktanzeige
Ozan Zakariya Keskinkılıç

Zur Weltenlage: Über Klimastreiks hinaus
Su Emilio

Gefühlsduselei: Performing the gap
Geneva Moser

Lesen: Marxistische Religionskritik
Dick Boer

Lesen: Pädagogin, Pazifistin und Frauenrechtlerin
Geneva Moser

Nadelöhr: Massaker aufführen
Matthias Hui

 

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